Redlich, Adolf Paul


Biografische Daten:

Stehle mit Namen von Paul Redlich vor dem Reichstag, Autor: Thomas Walter
Name:Redlich, Adolf Paul
Geboren:17.Januar 1893 in Braunschweig
Beruf:gelernter Maler (Berufsaufgabe wegen Krankheit), Angestellter
Wohnort:Braunschweig, Brandenburg/H., 31.3.1932 von Kaiser-Friedrich-Str. 40 (Brandenburg) nach Berlin Lichtenberg, Hauptstr. 71 (R 58/3256); Berlin-Rummelsburg, Augusta Str. 22 (R 58/2159); Charlottenburg 2, Knesebeckstraße 18 (letzter Wohnort lt. Angabe von Frau); Familie zurück nach Brandenburg Anfang 1944
Bahnbeginn:nicht bekannt
Gewerkschaft:DEV, RGO, EVLF
Funktionen:vermutlich Anfang der 1920er Jahre Betriebsrat am Hauptbahnhof in Brandenburg a. d. Havel; 1922 Delegierter des Bezirkes Magdeburg (OG Brandenburg/Havel) zur Generalversammlung des DEV; ab 1931 Gauleiter des kommunistischen EVLF (Einheitsverband der Land- und Forstarbeiter) für den Bezirk Brandenburg; ab 1931 zeitweise auch Mitglied der Reichsleitung der RGO-Industriegruppe der Land- und Forstarbeiter
Partei:KPD (ab 1920)
Funktionen:1924–1932 Stadtverordneter in Brandenburg a. d. Havel, zeitweise 2. Vorsitzender derselben; 1927–1929 unbesoldeter Stadtrat in Brandenburg a. d. Havel; 1925–1929 Mitglied des Provinziallandtages in Brandenburg; 1930–1933 Mitglied des Reichstages; zeitweise Polleiter des UB Brandenburg der KPD
Widerstand:Paul Redlich ließ sich zu den Märzwahlen 1933 noch als Kandidat für den Preußischen Landtag sowie den Reichstag aufstellen und wurde in beide Parlamente gewählt. Der Antritt seiner Ämter war ihm aber nicht mehr möglich.
Verfolgung:Paul Redlich wurde bereits am 26. Februar 1933 in „Schutzhaft“ genommen. Er wurde spätestens ab Oktober desselben Jahres bis zum 25. Januar 1934 im KZ Sonnenburg inhaftiert und nach der Haftentlassung durch die Gestapo überwacht. Am 22. Februar 1937 wurde Paul Redlich in die Gestapo-Kartei Brandenburg a. d. Havel aufgenommen; 1939 – vermutlich bei Kriegsbeginn – hatte er eine erneute 14tägige Haft zu überstehen.
Gestorben:Paul Redlich starb am 3. März 1944 in einem Krankenhaus in Brandenburg/Havel an den Folgen der in der Haft erlittenen Schäden (Tuberkulose und Magenleiden).
weitere Infos:war verheiratet mit Auguste Redlich, Tochter Gertrud Wipfler, geb. Redlich; Besuch der Volksschule in Braunschweig; Malerlehre 1907 bis 1911 in Holzminden; Teilnahme am Ersten Weltkrieg von 1914 bis 1918 als Sanitäter; seine Ehefrau wurde nach 1945 in der DDR als „OdF-Hinterbliebene“ anerkannt
Ehrungen:Eine der 96 Steinplatten, die vor dem Reichstagsgebäude in Berlin als Denkmal zur Erinnerung an die von den Nazis ermordeten Reichstagsabgeordneten eingerichtet wurde, ist Paul Redlich gewidmet.

Quellen:

  • Siegfried Mielke / Stefan Heinz: „Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat. Verfolgung, Widerstand, Emigration 1933-1945“
  • BArch, R 58/3256, Bl. 236 und R 58/2159, Bl. 53, Akten des Reichssicherheitshauptamtes
  • LAB, C Rep. 118-01, Akte 7256, Paul Redlich