Gosau, Claudius


Biografische Daten:

Stolperstein für Claudius Gosau (Quelle: wikipedia.de)
Name:Gosau, Claudius
Geboren:9. Mai 1892 in Blankenmoor (Holstein)
Beruf:Bauarbeiter, Lokomotivführer
Wohnort:zuletzt Woltmannstraße 14 in Hamburg-Hammerbrook
Bahnbeginn:ca. 1938
Gewerkschaft:nicht bekannt
Funktionen:keine bekannt
Partei:seit 1920er KPD, 1930 ausgeschlossen
Funktionen:führte in den zwanziger Jahren einen Musikzug der KPD
Widerstand:nichts bekannt
Verfolgung:erste Inhaftierung April 1933, zweite Inhaftierung am 17. September 1943
Gestorben:Claudius Gosau wurde am 6. März 1944 im Zuchthaus Brandenburg/Görden durch Enthauptung hingerichtet.
weitere Infos:Eltern Wilhelm und Elsabea Gosau; war verheiratet mit Marianne Hansen, hatte zwei Kinder: Tochter Irmgard und Sohn Wilhelm, der bei Beginn des Zweiten Weltkriegs festgenommen und am 6. Juli 1943 im KZ Auschwitz ermordet wurde. Claudius Gosau war von 1914 bis 1917 Soldat im Ersten Weltkrieg. Als Feldartillerist wurde er vier Mal schwer verwundet.
Gedenken:Am 8. September 1946 wurde seine Urne im Ehrenhain des Friedhofes Ohlsdorf in Hamburg beigesetzt (dritte Reihe von links, dreizehnter Stein).
Vor seinem letzten Wohnort in der Woltmannstraße 14 in Hamburg-Hammerbrook wurde ein Stolperstein für Claudius Gosau verlegt.
Darüber hinaus wurde Claudius Gosaus Name auf der Gedenktafel verewigt, die die GdED am 9. Mai 1983 in ihrer Zentrale in Frankfurt/Main anbrachte.

Biographie:

Ehrenhain der Hamburgischen Widerstandskämpfer (Quelle: wikipedia.de)

Claudius Gosau verbrachte die größte Zeit seines Lebens in seiner Heimat Dithmarschen, wo er überwiegend als Bauarbeiter tätig war. Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg, in dem er viermal schwer verwundet wurde, lebte er mit seiner Frau Marianne und den beiden Kindern Wilhelm und Irmgard in Heide. Erst 1938 zog er mit der Familie in die Hamburger Woltmannstraße 14, vermutlich weil für ihn die Schikanen, denen er in der Kleinstadt Heide wegen seiner politischen Überzeugung ausgesetzt gewesen war, unerträglich geworden waren. Er fand Arbeit als Lokführer auf dem Gelände eines in die Rüstungsproduktion eingebundenen Privatunternehmens in Bremen-Farge. Dort war er in einer Gemeinschaftsunterkunft untergebracht und bis zu seiner Verhaftung im September 1943 beschäftigt.

Bereits in den 1920er Jahren engagierte er sich politisch in der KPD, deren Musikzug er in Heide leitete, aus der er aber 1930 ausgeschlossen wurde. Ungeachtet des Parteiausschlusses wurde er in Heide aus politischen Gründen im April 1933 für einige Tage im Polizeigefängnis inhaftiert. Es ist nicht bekannt, dass er sich später im organisierten politischen Widerstand betätigte. Er führte jedoch mit seinen Arbeitskollegen, zu denen auch ausländische Zwangsarbeiter gehörten, Diskussionen über den Kriegsverlauf, wobei er gesagt haben soll, dass Deutschland den Krieg nicht gewinnen könne, die Nachrichten des NS-Regimes über Stalingrad falsch seien und der „Halunke“ Hitler Schuld am Krieg habe.

Nach der Festnahme auf Grund einer Denunziation am 17. September 1943 wurde Gosau über ein Bremer Gefängnis in die Haftanstalt Berlin-Moabit gebracht und vom Oberreichsanwalt am Volksgerichtshof Lautz am 8. Dezember 1943 mit der Begründung angeklagt, „durch kommunistische und defaitistische Äußerungen gegenüber seinen Arbeitskameraden wehrkraftzersetzend gewirkt und dadurch zugleich die Feinde des Reichs begünstigt und kommunistischen Hochverrat vorbereitet zu haben.“ Er wurde am 11. Februar 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und im Zuchthaus Brandenburg-Görden am 6. März 1944 enthauptet. Seine Urne wurde 1946 im Ehrenhain Hamburger Widerstandskämpfer auf dem Friedhof Ohlsdorf beigesetzt.

Claudius Gosau blieb nicht das einzige Opfer nationalsozialistischer Verfolgung in seiner Familie – sein Sohn Wilhelm (geb. 13. Juli 1916), der als Landarbeiter in Holstein geblieben war, wurde „aus erzieherischen Gründen“ nach Auschwitz deportiert und kam dort am 6. Juli 1943 ums Leben.


Quellen:

  • Gottwaldt, Alfred: „Eisenbahner gegen Hitler“