Mode, Dr. Alfred


Biografische Daten:

Dieser Stolperstein liegt vor dem letzten Wohnort von Dr. Alfred Mode
Name:Mode, Dr. Alfred
Geboren:8. Mai 1870
Beruf:Arzt
Wohnort:Berlin-Karlshorst, Treskow-Allee 109
Bahnbeginn:ca. 1906
Gewerkschaft:nicht bekannt
Funktionen:keine bekannt
Partei:nicht bekannt
Funktionen:Mitbegründer und Vorstandsmitglied der kassenärztlichen Vereinigung im Kreis Niederbarnim
Widerstand:nichts bekannt
Verfolgung:Dr. Alfred Mode unterlag den damals gegenüber jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern „üblichen“ Drangsalierungen. Auch seine Ehefrau Elsbeth, wenngleich sogenannte Arierin, hatte mit ständigen Drangsalierungen durch die NS-Behörden sowie durch nationalsozialistische Anhänger und Anhängerinnen zu kämpfen.
Gestorben:Dr. Alfred Mode wurde durch den nationalsozialistischen Staat in den Selbstmord getrieben und nahm sich am 28. Februar 1937 das Leben.
Gedenken:Vor dem einstigen Wohnhaus in der Treskowallee 109 in Berlin Karlshorst haben Bürger aus Karlshorst einen Stolperstein verlegen lassen.

Biographie:

Alfred Mode studierte an der Friedrich-Wilhelms-Universität (heute Humboldt-Universität) Medizin und legte im März 1892 die ärztliche Prüfung ab. Von August 1893 bis Juni 1896 war er als Assistenzarzt tätig. Etwa 1897 zog er zusammen mit seinem Vater nach Karlshorst und war dort einer der beiden ersten praktizierenden Ärzte.

Am 31. Oktober 1905 heiratete Alfred Mode auf dem Standesamt Köpenick die elf Jahre jüngere Elsbeth Lüdicke. Sie war evangelischer Konfession und hatte seit 1900 bis zu ihrer Heirat als Lehrerin in Köpenick gearbeitet. Um 1909 ließ sich Alfred Mode mit seiner Frau in der Treskowallee 98 nieder wo er als Sanitätsrat mehrere Jahrzehnte lang seine Praxis führte. Während des Ersten Weltkriegs war er der einzige verbliebene Arzt der Gemeinde und dementsprechend viel beschäftigt. Zudem war er 27 Jahre lang als Vertrauensarzt der Reichsbahn tätig. Sein Bezirk reichte vom Rangierbahnhof Rummelsburg bis Friedrichshagen. Elsbeth Mode beschrieb ihn in ihrem 1954 gestellten Antrag auf Entschädigung wie folgt:

„[Seine Tätigkeit] erfüllte ihn mit ganz besonderer Freude. Die Dankbarkeit und Anhänglichkeit dieser seiner Obhut anvertrauten Familien, in denen oft in Generationen wieder dieselbe Laufbahn eingeschlagen wurde, wo man ihn als alten Hausarzt genau kannte und nicht nur in Krankheitsfällen Rat und Hilfe suchte, war beispielhaft. Der Nationalsozialismus bereitete diesem Leben ein Ende. Der Boykott, die Diffamierung verurteilten zur Untätigkeit nach einem verantwortungsvollen Leben, rastloser Arbeit und lösten Zustände tiefster Depression aus…“

Schreiben von Elbeth Mode, 1954

Kurz nach Erscheinen eines denunzierenden Artikels im Frühling 1933 im „Karlshorster Anzeiger“ wurde Alfred Mode als Vertrauensarzt der Reichsbahn gekündigt. Seine Position als Schriftführer der kassenärztlichen Vereinigung verlor er ebenfalls zu dieser Zeit. Im Jahr 1936 plante Alfred Mode eine Auslandsreise, von der er sich zumindest kurzzeitige Erholung erhoffte. Sein Antrag auf Ausstellung eines Reisepasses wurde auf dem Polizeirevier mehrmals unterschlagen, sodass er erst im Februar 1937 nach monatelangem Warten einen kurzen Urlaub antreten konnte. Die Rückkehr, so die Schilderung seiner Witwe, „…aus einem ‚freien‘ Lande in ein Leben in so unwürdigen qualvollen Zuständen, lösten am 28. Februar 1937 den verzweifelten, letzten Entschluss aus, seinem Leben ein Ende zu bereiten.“

Im Alter von 66 Jahren nahm sich Alfred Mode in seiner Karlshorster Wohnung das Leben. Elsbeth Mode war auch nach dem Tod ihres Mannes ihren eigenen Worten zufolge „mit einem Makel behaftet“. Sie wurde in der Kartei der Polizei gesondert bei den Juden geführt und hatte „noch 1939 größte Schwierigkeiten einen Auslandspass zu erhalten. Auch zog mich ein Hausgenosse, Obersturmbannführer der SS, im Krieg zu Sonderarbeiten heran, als Witwe eines Juden.“ Elsbeth Mode starb 1975 in Berlin.

Dokumente:

Quellen:

  • Stolpersteinkoordinierungsstelle Lichtenberg/Karlshorst