Endraß, Fridolin


Biografische Daten:

Portrait von Fridolin Endraß, veröffentlicht in: Studentenwerk Weiße Rose e. V. (Hrsg.): DENKStättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben, https://www.dsk-nsdoku-oberschwaben.de/de/menschen.html, 12.02.2019
Name:Endraß, Fridolin [auch: Endrass, Friedolin]
Geboren:5. März 1893 in Mariabrunn, Kreis Eriskirch (bei Friedrichshafen)
Beruf:Schlosser, Vorarbeiter im RAW Friedrichshafen
Wohnort:Friedrichshafen, Ernst-Lehmann-Straße 4
Bahnbeginn:nicht bekannt
Gewerkschaft:DEV, EdED
Funktionen:ab 1919 Mitglied des DEV; 1925–1930 Unterkassierer, 1929–1931 Schriftführer und 1931–1933 Bevollmächtigter bzw. Erster Vorsitzender des EdED in Friedrichshafen
Partei:parteilos, SPD-Sympathisant
Funktionen:keine bekannt
Widerstand:siehe unten
Verfolgung:Fridolin Endraß wurde am 21. Juli 1938 festgenommen, kam in Untersuchungshaft, die er teilweise im KZ Welzheim verbüßte und wurde am 25. November 1939 vom Volksgerichtshof wegen „Landesverrats in Tateinheit mit Vorbereitung zum Hochverrat“ zum Tode verurteilt.
Gestorben:Am 23. Februar 1940 wurde das Urteil vollstreckt und Endraß in Berlin-Plötzensee hingerichtet.
Gedenken:siehe unten

Widerstand:

Fridolin Endraß betätigte sich in der EdED-Widerstandsgruppe, die durch die ITF unterstützt wurde. Er stand zeitweise in enger Verbindung mit Karl Molt, der neben Hans Jahn als zweiter „Spitzenfunktionär“ dieser Gruppe fungierte. Sein Deckname im Widerstand lautete „Andreas“. Er nahm illegale Schriften entgegen und verbreitete diese weiter. Darüber hinaus leitete er militärische Informationen an Molt weiter, über den sie an die ITF gelangten. In welch großem Umfang sich Fridolin Endraß an den illegalen Aktivitäten beteiligte, lässt sich u. a. der Urteilsbegründung seines Hochverratsverfahrens entnehmen.

Urteilsbegründung seines Hochverratsverfahrens Fridolin Endraß

Weitere Infos:

Fridolin Endraß war mit Johanna Randa verheiratet, die ihn bei der illegalen Arbeit unterstützte und am 24. Juli 1938 ebenfalls festgenommen wurde. Allerdings ließ man sie wenig später wieder frei. Am 24. Februar 1940, einen Tag nach der Ermordung ihres Ehemannes, erhielt sie aus dem Gefängnis Berlin-Plötzensee folgendes Schreiben:

„Heute hat Ihr Ehemann der Gerechtigkeit Genüge geleistet. Falls Sie die Bestattung, die laut Gesetz einfach ohne Feier zu erfolgen hat, auf eigene Kosten bewirken wollen, müssen Sie dies heute telegraphisch mitteilen und die Bestattung in Berlin unverzüglich selbst einleiten […].“

Gedenken:

Fridolin Endraß wurde auf der Ehrentafel verewigt, die die GdED am 9. Mai 1983 in ihrer Zentrale in Frankfurt/Main einweihte.

Seine Heimatstadt Friedrichshafen benannte einen Platz nach ihm und ließ auf demselben eine Bodenplatte mit nachfolgender Inschrift ein:

„Den Opfern des Nationalsozialismus, Einheimischen und Fremden aus vielen Ländern Europas. Ihr Leid verpflichtet uns zu Wachsamkeit für Menschenrechte und Menschenwürde.“

Bodenplatte Friedrichshafen

Darüber hinaus befindet sich an seinem ehemaligen Wohnhaus eine Gedenktafel mit der folgenden Inschrift:

„Hier wohnte der Widerstandskämpfer Fridolin Endraß, geboren am 5.3.1893 in Mariabrunn. Er arbeitete und wirkte in Friedrichshafen als Eisenbahner und Gewerkschafter. Fridolin Endraß baute ab 1937 unter süddeutschen Eisenbahnern eine Widerstandsgruppe gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime auf. Er wurde 1938 von den Nazis verhaftet, 1939 zum Tode verurteilt und am 23.2.1940 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.“

Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus von Fridolin Endraß

Quellen:

  • Mielke/Heinz: „Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat – Verfolgung, Widerstand, Emigration 1933-1945“
  • Studentenwerk Weiße Rose e. V. (Hrsg.): DENKStättenkuratorium NS-Dokumentation Oberschwaben, https://www.dsk-nsdoku-oberschwaben.de/de/menschen.html, 12.02.2019