Jendrosch, Friedrich


Biografische Daten:

Name:Jendrosch, Friedrich
Geboren:22. Mai 1890 in Lomnitz (Kreis Rosenberg), heute Łomnica (Olesno) in Polen
Beruf:abgebrochene Bäckerlehre; Schlosser und Eisendreher, Güterbodenarbeiter
Wohnort:Kattowitz (1920); Hindenburg (bis 1932); Berlin (ab 1.4.1932); Berlin-Reinickendorf, Pankower Allee 64 (1933 Zwangsräumung für Nazis); Berlin NW, Christianienstr. 110 (heute Osloer Straße)
Bahnbeginn:1908
Gewerkschaft:DEV/EdED, dort später ausgeschlossen, dann RGO IG Eisenbahn
Funktionen:Delegierter auf der außerordentlichen Generalversammlung des DEV vom 12. bis 18.9.1920 in Dresden; für den DEV delegierter Teilnehmer am Reichskongress der Betriebsräte 1920; 1930/31 für die RGO Mitglied des Hauptbetriebsrats der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft; Teilnehmer an der Reichskonferenz der RGO-Eisenbahner vom 21./22. Februar 1931; zeitweise Mitglied der Reichsleitung der RGO IG Eisenbahn
Partei:erst SPD; ab 1919 KPD
Funktionen:Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Hindenburg (Oberschlesien), zeitweise Vorsitzender derselben; Abgeordneter des Provinziallandtages Oberschlesien; 4.5.-28.6.1924 Mitglied des Reichstags, Wahlkreis 9 Oppeln; ab 7. Dezember 1924 bis 1932 Mitglied des Landtages von Preußen; 1925–1929 Politischer Leiter des KPD-Bezirks Oberschlesien; 1931 Referent für den Landtagswahlkampf der KPD in Hessen; ab 1932 beim Zentralkomitee der KPD angestellt
Widerstand:Jendrosch wurde aufgrund seiner kommunistischen Aktivitäten bereits 1931 gemaßregelt und bei der Reichsbahn entlassen. Er bestritt seinen Unterhalt ab dann als Markthändler. Nach dem Verbot der KPD blieb er weiterhin in Kontakt mit der illegalen Parteileitung, ohne sich jedoch aktiv am Widerstand zu beteiligen. Daher stammten auch die, bei einer Hausdurchsuchung am 16. Juni 1933 bei ihm gefundenen illegalen Schriften der KPD.
Verfolgung:Friedrich Jendrosch wurde im Zuge der „Aktion Gewitter“ am 24. August 1944 verhaftet und in das KZ Sachsenhausen eingeliefert. Als politischer Schutzhäftling wurde er unter der Nummer 93363 registriert und im Block 10 untergebracht.
Gestorben:Ende 1944 teilte die Lagerverwaltung der Ehefrau mit, dass ihr Mann am 28. November 1944 an einer eitrigen Hirnhautentzündung verstorben sei. Dabei ist es allerdings auch wahrscheinlich, dass in Wahrheit den widrigen Haftumständen oder den Misshandlungen durch die SS im Lager zum Opfer fiel und ermordet wurde.
weitere Infos:Friedrich „Fritz“ Jendrosch war seit dem 24. Juli 1923 mit Hedwig Theresie Jendrosch, verwitwete Mondry, geborene Kroll verheiratet. Seine Frau brachte die beiden Kinder Gerhard und Gertrud Mondry mit in die Ehe; gemeinsam hatte das Paar Tochter Sonja Jendrosch.
Gedenken:Seit 1992 befinden sich vor dem ehemaligen Reichstagsgebäude in Berlin 96 Gedenktafeln für vom Naziregime ermordete Reichstagsabgeordnete. Eine dieser Tafeln ist Friedrich Jendrosch gewidmet.
Am 08. Oktober 2022 wurde zum Gedenken an Friedrich Jendrosch ein Stolperstein in der Osloer Straße 110 in Berlin Wedding verlegt.

Quellen:

Quellen:

  • Mielke/Heinz „Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat – Verfolgung, Widerstand, Emigration 1933-1945“