Funger, Hans


Biografische Daten:

Passbild von Hans Funger (Quelle: Stadtarchiv Neuss)
Name:Funger, Hans
Geboren:10. Dezember 1891 in Krefeld
Beruf:Eisenbahngehilfe; später Reichsbahnsekretär
Wohnort:zuletzt Lörickstrasse 12 in Neuss
Bahnbeginn:1910
Gewerkschaft:DEV, EdED
Funktionen:Funktionär im DEV, ab 1925 Funktionär des EdED, u. a. Mitglied der jeweiligen Beamtenräte seiner Dienststellen in Neuss und Krefeld, ab 1928 stellvertretender Vorsitzender seiner Fachgruppe im EdED in der Region Neuss; 1932/33 wurde er Beamtenratsvorsitzender bei der Güterabfertigung in Neuss.
Partei:ab 1926 SPD
Funktionen:führendes Mitglied des „Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold“ im Kreis Krefeld-Neuss und Mitglied der „Eisernen Front“
Widerstand:Beteiligte sich als Mitglied der von der ITF unterstützten EdED-Widerstandsgruppe um Hans Jahn. Fungierte laut dessen „Organisationsplan“ vom 1. März 1936 als Bezirksleiter des illegalen EdED im „3. Bezirk. Bahnlinie Köln-Aachen-Rhein-Holländische Grenze. Vorort: Neuss“. War in dieser Funktion maßgeblich an der illegalen Einfuhr und dem Vertrieb von gewerkschaftlichen Druckmaterialien sowie an der Sammlung und Weitergabe von Informationen beteiligt.
Einen guten Eindruck über den Umfang seiner Aktivitäten kann einem Bericht der Gestapozentrale in Düsseldorf entnommen werden, die am 6. Januar 1938 an das Reichsinnenministerium berichtete
Verfolgung:siehe unten
Gestorben:Hans Funger starb am 11. April 1945, kurz vor der Befreiung durch die Alliierten, im Zuchthaus Celle. Die Todesursache war gemäß den Gestapoakten unbekannt. Er wurde anonym auf dem Waldfriedhof Celle beigesetzt.
Gedenken:Vor Hans Fungers letztem Wohnsitz in Neuss wurde ihm zu Ehren ein Stolperstein verlegt. Ein auf dem Celler Waldfriedhof aufgestellter Gedenkstein für die Opfer des Naziregimes ist auch ihm gewidmet. Auch Hans Funger ist auf der Gedenktafel verewigt, die die GdED am 9. Mai 1983 in ihrer Zentrale in Frankfurt am Main aufstellte.

Verfolgung:

Hans Funger wurde am 15. Februar 1937 durch die Gestapo festgenommen und am 3. Dezember 1937 vom Volksgerichtshof (VGH) zu einer Zuchthausstrafe von 15 Jahren und gleichlangem Ehrverlust verurteilt. Selbst nach seiner Verhaftung und Verurteilung beugte sich Hans Funger nicht dem faschistischen Regime. Er wurde in das Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen überstellt und gehörte dort unter anderem zur illegalen Lagerleitung.

1942 wurde Funger dem neugebildeten „Bombenräumkommando Kalkum“ zugeteilt. Dort hatte er zusammen mit anderen Häftlingen die Aufgabe, nicht gezündete Bomben zu räumen. Ungeachtet der persönlichen Gefahr nutzte Funger die Einsätze außerhalb der Haftanstalt für seine Widerstandsarbeit. Unter anderem wurden Verbindungen zu antifaschistischen Widerstandsgruppen in Neuss geknüpft. Über diese konnten Flugblätter seines Mithäftlings Düllgen, der ebenfalls Mitglied der illegalen Lagerleitung war, verbreitet werden. Am 9. Oktober 1944 wurde Funger in das Zuchthaus Celle verlegt.


Urteil Hans Funger

Quellen:

  • Mielke/Heinz, „Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat – Verfolgung, Widerstand, Emigration 1933-1945“
  • Stadtarchiv Neuss (Hrsg.), „Stolpersteine“ in Neuss Lörickstraße 12. Hans Funger