Beimler, Hans


Hans Beimler (Quelle: SAPMO-BArch, Bildarchiv Signatur 8861)

Biografische Daten

Name:Beimler, Hans (Johannes Baptist)
Geboren:02.Juli 1895 in München
Beruf:Schlosser
Wohnort:nicht bekannt
Bahnbeginn:ab 1923 Bahnbetriebswerk München, zuvor Lokomotivfabrik Krauss-München-Sendling
Gewerkschaft:von 1913 bis 1928 DMV, ausgeschlossen, danach vermutlich RGO
Funktionen:Mitglied Arbeiter- und Soldatenrat in Cuxhaven; Betriebsrat im BW München; ab 1925 Gewerkschaftssekretär der Bezirksleitung Südbayern der KPD
Partei:Spartakusbund, KPD
Funktionen:Leiter des Spartakusbundes in Cuxhaven; in der KPD-Bezirksleitung Südbayern für die Gewerkschaftsarbeit zuständig. Mitglied im Stadtrat von Augsburg, Mitglied des Bayrischen Landtags, Reichstagsabgeordneter
Widerstand:Hans Beimler ging unmittelbar nach der Machtübertragung an das Naziregime in den Untergrund. Er gehörte zu den Teilnehmern der illegalen Tagung der Führungskräfte der KPD, die von ihrem Zentralkomitee am 7. Februar 1933 im Sporthaus Ziegenhals durchgeführt wurde. Anschließend beteiligte er sich bis zur Festnahme an der illegalen Arbeit seiner Partei. Nach geglückter Flucht aus dem KZ Dachau setzte er die illegale Arbeit in der Emigration fort und kämpfte zuletzt als politischer Kommissar des „Thälmann-Bataillons“ der Internationalen Brigaden im Spanischen Bürgerkrieg.
Verfolgung:Am 11. April 1933 wurde Hans Beimler festgenommen und nach schweren Folterungen im Münchner Polizeipräsidium in das KZ Dachau verschleppt. Am 8. Mai desselben Jahres gelang es ihm, von dort zunächst in die Schweiz zu flüchten. Später emigrierte er von dort über die CSR in die Sowjetunion.
Gestorben:Hans Beimler starb während des Spanischen Bürgerkriegs am 1. Dezember 1936 bei Kampfhandlungen vor Madrid.
weitere Infos:zweifach verheiratet; erste Frau unbekannt, zweite Frau: Centa (Crescentia), verstorben am 19. August 2000, während der Nazizeit wiederholt verhaftet, im April 1933 in das KZ Mohringen deportiert, 1942 erneut verhaftet und zu eineinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt; zwei Kinder: Tochter Rosi, verstorben 1999 und Sohn: Johann. Beide wurden ebenfalls von den Nazis in „Gewahrsam“ genommen und in ein Kinderheim zur „Umerziehung“ verschleppt. Von dort konnten sie jedoch fliehen und ins sichere Ausland gebracht werden. Der Enkelsohn Hans Anthony, arbeitete als Filmemacher in Mexiko.
Gedenken:Hans Beimler wurde an seinem 1. Todestag mit der spanischen Staatsbürgerschaft geehrt. Die DDR ehrte ihn u. a. mit einer Sonderbriefmarke, benannte den Lokomotivbaubetrieb in Hennigsdorf nach ihm und stiftete 1956 eine Hans-Beimler-Medaille. Darüber hinaus wurden bis 1990 zahlreiche Straßen, Gruppen und Objekte nach Beimler benannt, von denen in den ostdeutschen Bundesländern heute noch einige existieren, die meisten jedoch – wie die Berliner Otto-Braun-Straße – inzwischen umbenannt sind. In Chemnitz gibt es noch heute das Hans-Beimler-Gebiet, eine Plattenbausiedlung im Stadtteil Gablenz. Auch in tragen Straßen in Augsburg und München den Namen des Spanienkämpfers.
Vor dem Berliner Reichstag befindet sich ein Mahnmal, welches an alle ehemaligen Reichstags-Abgeordneten erinnert, die von den Nazis ermordet wurden. Hans Beimler wurde jedoch, im Gegensatz zu seinem einstigen Reichsbahn-Kollegen und engsten Freund Franz Stenzer, die Aufnahme in das Mahnmal bislang verweigert.

Biographie:

Johannes Baptist Beimler wurde am 2. Juli 1895 in München geboren, besuchte die Volksschule und absolvierte eine Schlosserlehre. Nach seinem Kriegsdienst, den er von 1914 bis 1918 als Marinesoldat auf einem Minensuchboot ableistete, beteiligte er sich 1918 an den Revolutionskämpfen in Cuxhaven und 1919 an den Auseinandersetzungen um die Münchener Räterepublik. In den zwanziger Jahren mehrmals wegen politischer Betätigung angeklagt, steigt er rasch in der bayerischen KPD auf, bis er 1932 zunächst Landtags-, dann Reichstagsabgeordneter wird.

Im April 1933 wird er festgenommen, in das Konzentrationslager Dachau verschleppt und dort schwer misshandelt. Beimler kann nach wenigen Wochen unter großen Anstrengungen fliehen. Noch 1933 erscheint in Moskau und London sein Buch „Im Mörderlager Dachau“, einer der ersten Erfahrungsberichte über den Terror in Nazi-Konzentrationslagern. Auch seine Frau und seine Schwester werden inhaftiert. Hans Beimler selbst arbeitet 1934 für die Exil-KPD in Prag und leitet ab 1935 von Zürich aus die „Rote Hilfe für das illegale Deutschland“. Mehrfach gerät er in Konflikte mit der starren Parteibürokratie. Im Sommer 1936 schickt ihn die KPD bei Ausbruch des Bürgerkrieges nach Spanien. Dort baut Beimler die deutsche „Centuria Thälmann“ auf, die bald zum Kern des Thälmann-Bataillons der Internationalen Brigaden wird. Bei einem der ersten Einsätze des Bataillons bei Madrid wird Hans Beimler am 1. Dezember 1936 von einer Kugel tödlich getroffen und unter großer öffentlicher Anteilnahme feierlich in Barcelona beigesetzt.

Quellen:

  • Beimler, Hans: „Im Mörderlager Dachau“
  • Gottwaldt, Alfred: „Eisenbahner gegen Hitler“
  • www.etg-ziegenhals.de/Hans_Beimler.html