Basse, Hermann


Biografische Daten

Bild entnommen aus: „Das Volksfreundhaus – Folterstätte der SS“
Name:Basse, Hermann
Geboren:24. August 1882 in Braunschweig
Beruf:Tischler / Schreiner, später Schlosser
Wohnort:Braunschweig
Bahnbeginn:ca. 1897
Gewerkschaft:DTAV, DEV, EdED
Funktionen:Teilnehmer der 1. Reichskonferenz der Eisenbahn-Arbeiterräte Deutschlands vom 3. bis 5. April 1919 in Frankfurt/Main; 2. Vorsitzender des Ortskartells des ADGB 1926/27 und Vorstand des Ortsausschusses des ADB; örtlicher Sekretär des EdED in Braunschweig; Gewerkschaftssekretär des Einheitsverbandes der Eisenbahner Deutschlands
Partei:USPD, SPD
Funktionen:Mitglied des Stadtrates und des Landtages in Braunschweig, Funktionär des Reichsbanner „Schwarz-Rot-Gold“ und der „Eisernen Front“, Reichstagskandidat 1924 für die USPD
Widerstand:Hermann Basse soll bereits vor der Machtübergabe an Hitler äußerst aktiv gegen das Erstarken der Nationalsozialisten agitiert haben.
Verfolgung:Nachdem sich Basse zunächst vor den nationalsozialistischen Schergen verbergen konnte, gelang es diesen, ihn am 1. Juli 1933 festzunehmen und in das zur Folterstätte umfunktionierte ehemalige SPD-Hauptquartier zu verschleppen.
Gestorben: Juli 1933 in Braunschweig
Gedenken:
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde eine Straße in der Braunschweiger Schuntersiedlung zu seinen Ehren Bassestraße genannt. Zwanzig Jahre später wurde Hermann Basse von der Gewerkschaft der Eisenbahner Braunschweig, mit einem Relief des Bildhauers A. Buchholtz gedacht.
Außerdem steht auch der Name von Hermann Basse auf der, am 9. Mai 1983 durch die damalige GdED in Frankfurt am Main feierlich enthüllte, Ehrentafel der Gewerkschaft.

Biographie:

Volksfreundhaus in Braunschweig, Quelle: wikipedia.de – Autor:Brunswyk, CC BY-SA 3.0

Hermann Basse wurde am 24. August 1882 in Braunschweig als Sohn eines Bahnhofstischlers geboren. Nach dem Besuch der Volksschule trat er in die Fußstapfen seines Vaters und absolviert eine Tischlerlehre. Als Mitglied des Deutschen Transportarbeiterverbandes begann er sich gewerkschaftlich für die Belange seiner Kollegen zu engagieren. Gleichzeitig trat er der SPD bei und übernahm hier ebenfalls erste Funktionen. Unter anderem nahm er 1919 als Delegierter an der Ersten Reichskonferenz der Eisenbahn-Arbeiterräte Deutschlands in Frankfurt/Main teil und vertrat die USPD von 1920 bis 1922 im Braunschweiger Landtag. 1924 kandidierte er für dieselbe Partei erfolglos für den Reichstag. Wenig später kehrte Basse jedoch zur SPD zurück, für die er fortan wieder Funktionen in der Braunschweiger Ortsgruppe übernahm. Darüber hinaus fungierte er als Geschäftsführer des dortigen EdED.

Als aktives Mitglied des örtlichen Reichsbanners „Schwarz-Rot-Gold“ und seine kompromisslose Ablehnung des Nationalsozialismus zog sich Basse den besonderen Hass der Nazis zu. Als es der SS-Hilfspolizei am 1. Juli 1933 gelang, ihn zu ergreifen, verschleppten sie ihn in die einstige Gewerkschafts- und SPD-Zentrale Braunschweigs, in das mittlerweile besetzte „Volksfreundhaus“, wo er furchtbar gefoltert und dann aus dem Fenster des zweiten Stocks geworfen wurde. Willy Pichtsmeyer, ein ehemaliger Arbeitskollege im EdED, schilderte diesen Vorfall später wie folgt:

„Bei einem Überfall der SA Anfang 1933 auf das Gewerkschaftshaus in Braunschweig wurde der Kollege Basse von den SA-Leuten durch die Glasabdeckung des Lichtschachtes geworfen. Er fiel mehrere Etagen herunter und konnte nur noch als Toter weggeschafft werden.“

Die NS-Schergen behaupteten hingegen, dass Basse Selbstmord begangen und aus dem Fenster gesprungen sei.

Quellen:

  • Aufstellung von Pichtsmeyer vom 27.9.1957 (in Privatarchiv Podzuweit)
  • Protokoll der 1. Reichskonferenz der Eisenbahn-Arbeiterräte 1919
  • Mielke/Heinz „Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat – Verfolgung, Widerstand, Emigration 1933-1945“
  • Stadt Braunschweig (Hrsg.): Vernetztes Gedächtnis. Topografie der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Braunschweig, http://www.vernetztes-gedaechtnis.de/biobasse.htm, 12.02.2019