Horn, Lambert Ludwig


Biografische Daten:

Passfoto Lambert Horn (Quelle: wikipedia.de, Autor: Denis Apel, CC BY-SA 3.0)
Name:Horn, Lambert Ludwig
Geboren: Dezember 1899 in Düsseldorf
Beruf:gelernter Schlosser; Matrose, Zugabfertiger, Redakteur, Politiker
Wohnort:Düsseldorf, Berlin; zuletzt gemeldet in: Düsseldorf, Gerresheimer Straße 13, wobei die Gestapo die Schlägel Str. 5 angibt
Bahnbeginn:1920
Gewerkschaft:GdE (christlich) ab 1920, wenig später Wechsel zum DEV / EdED, ca. ab 1929 RGO
Funktionen:1922–1924 Leiter der kommunistischen Fraktion der Ortsgruppe Düsseldorf des DEV; eine Zeitlang auch Ortsgruppenbevollmächtiger beim DEV; auch in der frühen RGO und bis 1930 für die regionale Betreuung der Eisenbahner zuständig
Partei:ab Ende 1920 KPD
Funktionen:von Dezember 1931 bis Mai 1932 Organisations-Leiter, anschließend bis April 1933 Politischer Sekretär der Bezirksleitung der KPD-Niederrhein; im April 1932 zum Mitglied des Landtages von Preußen und am 4. März 1933 im Wahlkreis 22, Düsseldorf Ost zum Mitglied des Reichstags gewählt
Widerstand:Lambert Horn gehörte zu den Teilnehmern der geheimen Tagung des Zentralkomitees der KPD, die am 7. Februar 1933 in Ziegenhals stattfand. Er zog sich noch im Februar, vermutlich nach dem Reichstagsbrand, in den Untergrund zurück und beteiligte sich fortan unter den Decknamen „Erwin Klose“ und „Hans“ an der illegalen Arbeit der KPD. Unter anderem fungierte er ab Mai 1933 in ihrem Auftrag als politischer Sekretär der Bezirksleitung Berlin-Brandenburg-Lausitz-Grenzmark. Nach seiner Festnahme gehörte er zu den Mitorganisatoren des Widerstandes im KZ, war unter anderem an der Bildung einer illegalen Lagerleitung in Sachsenhausen beteiligt.
Gestorben:Lambert Horn starb am 2. Juni 1939 im Krankenbau des KZ Sachsenhausen.
Weitere Infos Vater Ludwig Horn war Eisenbahnsekretär; Mutter Anna Horn, geb. Schumacher; zweifach verheiratet: 1. Elisabeth Horn, geb. Cremer (starb 3.9.1924); 2. Tekla Horn, geb. Hofmann; Tochter Tanja Renate Horn, geb. 27.6.1931 in Düsseldorf; meldete sich im Frühjahr 1915 freiwillig zur Marine; kam 1920 vom Kreuzer „Karlsruhe“ zum Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf; 1923 Teilnahme am Kampf gegen die Ruhrbesetzung; wurde Anfang des Jahres 1925 „wegen seiner Agitation gegen das sogenannte „Akkordsystem“ […] aus dem Eisenbahndienst fristlos entlassen.“; arbeitete ab Mitte 1925 als Berichterstatter, anschließend Redakteur der „Freiheit“ in Düsseldorf
Gedenken:Seit 1992 befinden sich vor dem ehemaligen Reichstagsgebäude in Berlin 96 Gedenktafeln für vom Naziregime ermordete Reichstagsabgeordnete. Eine dieser Gedenktafeln ist Lambert Horn gewidmet. Darüber hinaus befindet sich sein Name auf der „Ehrentafel“, die die GdED am 9. Mai 1983 in ihrer damaligen Zentrale in Frankfurt am Main einweihte.

Verfolgung

Gedenktafeln am Reichstag, Quelle: wikipedia.de Autorin: Sarah Ewert, CC BY-SA 3.0

Die Gestapo suchte bereits in Folge der Reichstagswahl nach dem untergetauchten KPD-Funktionär. Beispielsweise sandte die Düsseldorfer Gestapo am 11. März 1933 ein Festnahmeersuchen nach Berlin. Hier wurde Lambert Horn jedoch erst am 23. November 1933 er verhaftet, in das Gestapo-„Hausgefängnis“ in der Berliner Prinz-Albrecht-Straße gebracht und dort misshandelt. Unmittelbar im Anschluss verschleppte ihn die Gestapo als Häftling in das berüchtigte KZ Columbiahaus. Am 29. November 1934 wurde er vom Ersten Senat des VGH wegen „Vorbereitung zum Hochverrat und schwerer Urkundenfälschung“ zu drei Jahren Zuchthausstrafe verurteilt. Vom 19. Dezember 1934 bis 26./27. November 1936 war er im Zuchthaus Remscheid-Lüttringhausen inhaftiert, von wo aus er direkt ins Polizeigefängnis Düsseldorf überführt wurde. Knapp drei Wochen später, am 15. Dezember 1936 verschleppten ihn die Nationalsozialisten in das KZ Sachsenhausen, wo er unter der Häftlingsnummer 263 registriert wurde.

Seine Beteiligung am Aufbau illegaler Strukturen dort führte unter anderem zur Isolierung im Zellenbau des Lagers. Auf Anweisung der Politischen Abteilung wurde Lambert Horn am 19. Mai 1938 abermals zu Verhören ins Polizeigefängnis nach Düsseldorf überführt. Vermutlich versuchten die NS-Ermittler die Namen einstiger Kollegen und Mitarbeiter von ihm zu erlangen. Seine Rückkehr ins Konzentrationslager ist auf den 27. April 1939 datiert. Dieses Mal registrierte die Häftlingsverwaltung Schutzhäftling Lambert Horn unter der Nr. 33 und sperrte ihn in den Block 27.

Nur wenige Wochen später erlag er im Krankenbau den Folgen der langen Haftzeit, der vielfachen Folterungen und Misshandlungen sowie den vielen weiteren Entbehrungen, die damit verbunden waren. Im Lagerjournal wurde Blutvergiftung (Pyämie) als Todesursache vermerkt.

Quellen:

  • Mielke/Heinz „Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat – Verfolgung, Widerstand, Emigration 1933-1945“
  • Carmen Stange: Horn, Lambert (1899-1939), in: Mielke, Gewerkschafter in den KZ Oranienburg und Sachsenhausen, Bd. 1
  • Dissertation Podzuweit, Unveröffentlichtes Manuskript