Hüttig, Richard


Biografische Daten:

Gedenktafel am ehemaligen Wohnhaus Seelingstraße 21 (Foto: Artur Aschmoneit)
Name:Hüttig, Richard
Geboren: März 1908 in Bottendorf
Beruf:nicht bekannt
Wohnort:zuletzt Seelingstrasse 21 in Berlin Charlottenburg
Bahnbeginn:nicht bekannt
Gewerkschaft:nicht bekannt
Funktionen:keine bekannt
Partei:KPD
Funktionen:Mitglied des Rotfrontkämpferbundes (RFB) und dessen Jugendabteilung, der „Roten Jungfront“
Widerstand:siehe Biographie
Verfolgung:Richard Hüttig wurde verdächtigt, den SS-Scharführer Kurt von der Ahe im Februar 1933 ermordet zu haben. Dieser wurde jedoch höchstwahrscheinlich von den eigenen SS-Leuten erschossen, die ihn für einen Kommunisten hielten.
Gestorben:Richard Hüttig wurde am 14. Juni 1934 unter freiem Himmel mit dem Handbeil enthauptet.
Gedenken:Im Umfeld der Berliner Gedenkstätte am ehemaligen Zuchthaus Plötzensee wurde 1950 die Straße, die zur Gedenkstätte führt in Hüttigpfad umbenannt.

An seinem einstigen Wohnort in der Charlottenburger Seelingstraße 21 ist eine Gedenktafel angebracht in seinem einstigen Heimatort wurde ein Platz nach ihm benannt.
Der Schriftsteller Jan Petersen hat noch während der Nazizeit das Buch „Unsere Straße“ geschrieben, dass sich ausführlich mit dem Schicksal Richard Hüttigs, seinem Kampf gegen die Nazis, seiner Verfolgung und seinem Tod befasst.

Im Jahr 2014 wurde am „Haus der Jugend“ in der Zillestraße 54 in Berlin-Charlottenburg, unter großer Anteilnahme der Bevölkerung, eine Gedenktafel für 71 aktive Gegner des Naziregimes aus Charlottenburg eingeweiht. Unter den auf dieser Tafel Geehrten befindet sich auch Richard Hüttig.

Biographie:

Richard Hüttig wurde in Bottendorf in Sachsen-Anhalt geboren und kam mit 17 Jahren nach Berlin. Sein Bezug zur Eisenbahn ist noch ungeklärt. Jedoch in der illegalen Zeitung des EdED, Sektion der I. T. F. Nr. 7/1937 wird auch sein Name als Naziopfer gemeinsam mit anderen ermordeten Eisenbahnern erwähnt:

„Nach Hermann Basse, Gustav Sauf, Franz Stenzer, Richard Hüttig und Franz Stenzer ist Hans Wiechmann das 6. Opfer des Naziterrors aus unseren Reihen…“.

Richard Hüttig beteiligte sich sehr bald am antinazistischen Widerstand, noch vor der Machtübertragung an die Nazis. Ihm war schon bekannt, dass er wegen des Todes des Kurt von der Ahe von der SS gesucht wurde, konnte aber zunächst in die Illegalität gehen. Er wurde jedoch kurze Zeit später bei einer Razzia von SA und SS ergriffen und in das berüchtigte Folterlager „Columbiahaus“ verschleppt und misshandelt. Anfang des Jahres 1934 wurde er vor ein Sondergericht gestellt. Obwohl selbst die Richter ihm die vorgeworfene Tat nicht nachweisen konnten, zumal er nachweislich bei dem Zwischenfall unbewaffnet war, wurde er am 16. Februar 1934 zum Tode verurteilt.

Am 14. Juni 1934 wurde Richard Hüttig „… unter freiem Himmel mit einem Handbeil…“ enthauptet. Er gilt als eines der ersten politischen Opfer der Nazijustiz. Der Gefängnispfarrer Harald Poelchau bezeichnete diese Hinrichtung als einen reinen Justizmord.

Quellen:

  • VVN/BdA Charlottenburg
  • Jan Petersen: Unsere Strasse – Eine Chronik