Levy, Paul und Ehefrau Charlotte


Biografische Daten:

Im Andenken an das Ehepaar Levy verlegte Stolpersteine in Berlin.
Name:Levy, Paul und Ehefrau Charlotte
Geboren:17.November 1876, bzw. 3. Oktober 1882
Beruf:Maschinenbau-Ingenieur
Wohnort:Albertinenstraße 31, Berlin Steglitz- Zehlendorf; November 1942 zwangsweise umgesiedelt nach Wilmersdorf, Nestorstraße 54
Bahnbeginn:ca. 1903
Gewerkschaft:nicht bekannt
Funktionen:keine bekannt
Partei:nicht bekannt
Funktionen:keine bekannt
Widerstand:nichts bekannt
Verfolgung:Das Ehepaar Levy wurde am 26. Februar 1943 mit dem „30. Osttransport“ aus Berlin in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort an der „alten Judenrampe“ ausgeladen.
Gestorben:Unmittelbar nach ihrer Ankunft wurden beide in den Gaskammern von Auschwitz ermordet.
Gedenken:Für das Ehepaar Levy wurden durch den Evangelischen Kirchenkreis Teltow- Zehlendorf am 22. Oktober 2012 zwei Stolpersteine verlegt.

Biographie:

Paul Josef Levy war nur sieben Jahre jünger als der spätere Reichsbahn-Generaldirektor Julius Dorpmüller (1869 – 1945). Wie dieser und seine Brüder, zog es Levy als Maschinenbauer nach der Ausbildung an einer deutschen Technischen Hochschule und bei der Staatsbahn zum Bau der Hedschasbahn im Nahen Osten. Er beendete dieses Studium 1899. 1911/12 kehrte er nach Deutschland zurück.

Am 1. Oktober 1920, gleich nach Gründung der Deutschen Reichsbahn, stieg Levy zum Oberregierungs- und Baurat auf. Die Position hieß seit 1924 Reichsbahn-Oberrat. In den kommenden Jahren arbeitete er in der Reichsbahndirektion Altona zunächst als Dezernent für Werkstättenbetrieb. Ab Mitte 1933 hatte er noch das Dezernat für Werkstätten- und Heizungsangelegenheiten inne. Das war der Beginn einer Umsetzung von „nichtarischen“ Bahnbeamten während der Nazi-Herrschaft, denn etwa dreißig obere Beamte jüdischer Herkunft bei der Reichsbahn konnten 1933 noch nicht entlassen werden, weil sie Weltkriegsteilnehmer gewesen waren.

Nach dem Erlass der „Nürnberger Gesetze“ 1935 wurde Paul Levy mit den letzten noch im Dienst verbliebenen jüdischen Reichsbahnbeamten zum Jahresende 1935 in den vorzeitigen Ruhestand versetzt. Da war er 59 Jahre alt. Infolge seiner Entlassung zog er von Wuppertal nach Berlin in die Anonymität der Großstadt, wo er zudem Familienangehörige und andere jüdische Eisenbahner wusste. Nach den Novemberpogromen, während denen sein Vetter erschossen wurde, bemühte sich Paul Levy um die Ausreisemöglichkeit nach Ecuador. Im Oktober 1941, wenige Tage vor Himmlers Verbot der Auswanderung, sprach er zum letzten Mal bei der Botschaft von Ecuador wegen seiner Emigration vor.

Paul Levys zweite Ehefrau Charlotte wurde am 3. Oktober 1882 in Berlin geboren. Bald nach dem Ende seiner Wuppertaler Zeit wohnten sie im Jahre 1937 in Berlin-Zehlendorf, Albertinenstraße 31. Ab November 1942 hatte das Ehepaar Levy nach einer Zwangsumsiedlung noch zwei Zimmer als Untermieter in Wilmersdorf, Nestorstraße 54.

Als seine letzte Tätigkeit vor der Deportation hat Paul Levy die eines „Maschinenarbeiters“ angegeben, vermutlich als jüdischer Zwangsarbeiter im Alter von 66 Jahren. So steht es in der von den Staatsbehörden verlangten „Vermögenserklärung“ für Paul und Charlotte Levy, die vom 17. Februar 1943 datiert. Gemeinsam mit rund eintausend anderen Menschen wurden sie am 26. Februar 1943 in dem „30. Osttransport“ aus Berlin in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort an der „alten Judenrampe“ ausgeladen. Den nächsten Tag haben sie nicht mehr erlebt.

Sein Ruhegehalt für den Monat März hatte die Reichsbahndirektion Berlin schon in Höhe von 418,07 Reichsmark auf sein Konto überwiesen. Im Oktober 1943 verlangte sie von der Vermögenswertungsstelle des Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg die Rückzahlung des Betrags.

Quellen:

  • Stolpersteinkoordinierungsstelle Berlin
  • Gottwald, Alfred, im Magazin „Eisenbahn Geschichte Nr.54“