Wengenroth, Albert


Biografische Daten:

Name:Wengenroth, Albert
Geboren:16. Mai 1898 in Westerburg
Beruf:Streckenarbeiter, Rangierer, Rangieraufseher
Wohnort:nicht bekannt
Bahnbeginn:1914
Gewerkschaft:DEV, EdED
Funktionen:1919 – 1933 ehrenamtlicher Vorsitzender und Kassierer der DEV- bzw. EdED-Ortsgruppe in Westerburg; 1924 bis 1933 Mitglied des Bezirkspersonalrats Frankfurt/Main
Partei:SPD (seit 1918)
Funktionen:1924 bis 1931 Vorsitzender der SPD-Ortsgruppe Westerburg; 1929 – 1932 Abgeordneter des Kreistags in Westerburg; 1924 – 1933 Stadtrat in Westerburg
Widerstand:Tritt bereits seit Ende der 1920er Jahre aktiv gegen die erstarkende NSDAP auf, selbst dann noch, als sich Westerburg zu einer ihrer Hochburgen entwickelt; tritt im März 1933 zu den letzten freien Kommunalwahlen sogar noch mal als Spitzendkandidat eine SPD-Liste an; verwahrt das Parteibuch der SPD im Geheimen auf; unterstützt eine jüdische Nachbarsfamilie mit Lebensmitteln, versucht feindlichen Piloten nach einem Flugzeugabsturz zu helfen; er hört nach Kriegssender den englischen „Feindsender“ ab
Verfolgung:wird bereits im Frühjahr 1933 kurzzeitig zu Abschreckungszwecken durch die NS-Schergen inhaftiert; im Zusammenhang mit der „Aktion Gewitter“ am 22. August 1944 festgenommen, zunächst als „politischer Schutzhäftling“ in das Landgerichtsgefängnis Limburg/Lahn und einen Tag später in das Notgefängnis in Frankfurt/Main verschleppt; von dort wird Albert Wengenroth – offenbar aufgrund eines Fehlers der Gestapo, die ihn statt Kreistags- als Reichstagsabgeordneten in ihren Listen führte, am 14. September 1944 in das KZ Dachau deportiert, wo er am 16. September unter der Häftlingsnummer 108 236 registriert wird. Obwohl er als sogenannter Funktionshäftling in der Schreibstube eingesetzt wurde und damit weder wechselnden Witterungsbedingungen noch der dauerhaften Gefahr von plötzlichen Übergriffen und Misshandlungen ausgesetzt war, verschlechtert sich sein Gesundheitszustand zusehends.
Gestorben:Albert Wengenroth starb am 12. Februar 1945 im KZ Dachau an einer Hirnblutung. Er wurde ein Opfer der dort grassierenden Flecktyphus Epidemie.
Gedenken:In seiner Heimatstadt in Westerburg wurde eine Straße nach Albert Wengenroth benannt. Die örtlichen SPD-Gremien erinnern an runden Geburts- und Todestagen in Gedenk- und Feierstunden an den verfolgten Eisenbahner und Gewerkschaftsfunktionär.
Albert Wengenroth wurde in das Totenbuch des KZ Dachau aufgenommen und auf der Gedenktafel verewigt, die die GdED am 9. Mai 1983 in ihrer damaligen Zentrale in Frankfurt am Main einweihte.

Biographie:

Quellen:

  • Siegfried Mielke / Stefan Heinz: „Eisenbahngewerkschafter im NS-Staat. Verfolgung, Widerstand, Emigration 1933-1945“
  • Monika Meurer, Albert Wengenroth, 16. Mai 1892 – 12. Februar 1945, online: http://www.gedaechtnisbuch.org/wp-content/uploads/2015/07/wengenroth_albert.pdf, 27.03.2019